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Werkzeugkiste mit Werkzeugen als Grafik auf rotem Hintergrund dargestellt
© Habiba Anika – stock.adobe.com

44 Werkzeuge für die Zukunft

Tiroler Wirtschaft, Dezember 2025

UNTERNEHMERTRAINING. Neue Zeiten erfordern neues Lernen. Das Bildungsconsulting hat das Unternehmertraining am WIFI Tirol nach einem modernen Lerndesign neu konzipiert. Es bietet 44 Lernmodule als praxisorientierte Werkzeuge und ist zugleich am IRMA-Lernmodell ausgerichtet, das KI-Ressourcen und angewandte Lernprozesse systematisch verbindet.

Digitale Transformation, KI-Unterstützung und die steigenden Anforderungen an unternehmerische Handlungskompetenz machen radikales Umdenken in der Aus- und Weiterbildung nötig. Das neu aufgesetzte Unternehmertraining am WIFI Tirol antwortet darauf mit einem modularen, prüfungsfokussierten und zugleich stark anwendungsorientierten Programm: 44 einzelne Lernmodule, die wie Werkzeuge eingesetzt werden können. Jedes Modul verbindet kompakte Theorie, branchenspezifische Fallbeispiele und Gruppenarbeit; Lernfortschritt, Reflexion und Transfer in die Praxis sind systematisch eingeplant. Ziel ist nicht reines Auswendiglernen, sondern die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Projekte zu planen und das Gelernte unmittelbar im Betrieb anzuwenden. Das vom Bildungsconsulting der WK Tirol entwickelte Konzept verknüpft Präsenz, digitale Ressourcen (QR-Codes, Videos, Weblinks) und KI-gestützte Personalisierung - und macht so aus jeder Prüfungsvorbereitung einen Lernprozess, der Kompetenzen dauerhaft stärkt.

Das neue Unternehmertraining

Das neue Unternehmertraining des WIFI wurde nicht einfach überarbeitet - es wurde didaktisch neu gedacht. Im Zentrum stehen 44 klar strukturierte Module, die als einzelne Werkzeuge fungieren: von Gründung und Buchführung über Personalführung und Recht bis zu Marketing, E-Commerce und Unternehmensführung. Jedes Modul folgt einem einheitlichen Aufbau: prägnante Theorie, praxisnahe Fallbeispiele und Gruppenarbeiten, die das Wissen in konkrete Lösungen überführen. Frontalunterricht war einmal – mit der neuen Didaktik wird Lernen zur aktiven Tätigkeit, nicht zum passiven Konsumieren.

Die Skripten sind gezielt als Arbeitsinstrument konzipiert: QR-Codes verlinken Videos und ergänzende Online-Inhalte, Exkurse bieten vertiefende Lesehinweise, und Arbeitsblätter führen durch die Aufgabenstellungen. Die Fallbeispiele sind so angelegt, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Annahmen treffen und Entscheidungen begründen müssen - wie im echten Unternehmeralltag. Die Abschlusspräsentationen der Gruppenarbeiten trainieren zudem Kommunikations- und Argumentationsfähigkeiten, die in Gründungs- und Prüfungsdialogen essenziell sind.

Praxisnähe heißt hier: 70 % angewandtes Lernen (Cases, Projekte, Simulationen), 20 % Peer-Learning und Coaching, 10 % Theorie in kompakten Modulen. Dieses Verhältnis setzt ein klares Signal: Theorie ist wichtig, aber sie wird in Handlungen übersetzt. Die Modulübersicht (siehe Grafik) erlaubt eine passgenaue Zusammenstellung des individuellen Lernwegs - für Gründer:innen ebenso wie für erfahrene Führungskräfte, die einen nächsten Karriereschritt anstreben. „Wir wollten ein Angebot schaffen, das unmittelbar im Arbeitsalltag greifbar ist – nicht bloß Wissen, sondern nützliche Werkzeuge“, betont Andrea Czerny, Produktmanagerin am WIFI Tirol, „die einzelnen Module lassen sich modular kombinieren - das macht das Training extrem flexibel.“ QR-Codes und digitale Ergänzungen sind kein Beiwerk, sondern Teil des Lernflusses: Sie erlauben individuelle Vertiefung genau dort, wo sie gebraucht wird. Und ganz wichtig: Die Fallbeispiele orientieren sich an echten betrieblichen Fragestellungen - Fehler sind hier Lernstoff, nicht Makel.

Die Prüfungsrelevanz wurde bei der Konzeption konsequent berücksichtigt: Wer die Fallbeispiele löst und die Arbeitsberichte erstellt, beginnt automatisch mit der Prüfungsvorbereitung. Lernkontrollen sind nicht mehr ein einmaliges Ereignis am Ende, sondern in Prozesse eingebettet: Reflexion, Testfragen und Peer-Feedback zeigen laufend, wo noch Nacharbeit nötig ist. Die technischen Voraussetzungen sind bewusst niedrig gehalten: Smartphone, Tablet oder Notebook genügen, damit die digitale Ergänzung niedrigschwellig genutzt wird. Insgesamt ergibt sich ein zeitgemäßes, hybrides Lernangebot, das Berufspraxis, digitale Tools und Prüfungsanforderungen verbindet.

Das Lernmodell IRMA
Das IRMA-Prinzip (Information + Reflexion + Motivation + Aktion) bildet das methodische Rückgrat des neuen Unternehmertrainings und ist explizit für die Zeit der KI-Unterstützung entwickelt worden. Es beantwortet die Frage: Wie schaffen wir lernende Organisationen, in denen Menschen nicht nur Wissen anhäufen, sondern kontinuierlich Kompetenzen entwickeln und anwenden? „Die Wirksamkeit des Modells wird am Unternehmertraining sichtbar – lässt es sich darüber hinaus in Unternehmen anwenden. Es bietet eine Leitlinie, wie ständiges Lernen im Betrieb gelingt und damit die Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitenden immer am letzten Stand gehalten werden können“, betont der Leiter des Bildungsconsultings, Wolfgang Sparer.


INFORMATION — punktgenau und relevant
Statt Pausen mit endlosen Folien bietet IRMA gezielte Informationshäppchen: Inhalte werden mithilfe digitaler Tools auf Vorwissen und Bedarf zugeschnitten. KI generiert Beispiele aus der eigenen Branche, erklärt Sachverhalte in unterschiedlichen Komplexitätsstufen und reduziert so Überforderung. So erhält jeder Lernende genau das Wissen, das er wirklich braucht.

REFLEXION — Verständnis wird sofort geprüft
Reflexion ist kein Endpunkt mehr, sondern Prozess: Verständnisfragen, Zusammenfas- sungen in eigenen Worten und adaptives Nachschärfen machen Lücken sichtbar. Mit KI-Unterstützung kann man jederzeit eine einfachere Erklärung oder weiterführende Übungsfragen anfordern - Reflexion wird individuell und unmittelbar.

MOTIVATION — sichtbare Erfolge, individuelles Lerntempo
Micro-Learning, sofortiges Feedback und Fortschrittsdarstellungen halten die Motivation hoch. Lernpfade können an persönliche Präferenzen angepasst werden - visuell, praktisch oder auditiv. Erfolge werden transparent: Das Feedback „Sie haben 80 % erreicht“ wirkt konstruktiv und treibt an.

AKTION — Transfer ist das Kernziel
IRMA fordert konkrete Umsetzung: Arbeitsblätter und Projektaufgaben erzeugen Aktionspläne, die direkt auf den eigenen Betrieb übertragbar sind. KI-Simulationen ermöglichen risikofreie Übungen wie beispielsweise ein Bankgespräch, eine Preisberechnung oder eine Liquiditätsplanung. Dadurch wird aus Wissen unmittelbare Handlungsfähigkeit.

Wolfgang Sparer, Leiter des Bildungsconsultings der WK Tirol, fasst die Vorteile des Lernmodells so zusammen: „IRMA macht Lernen handlungsorientiert - nicht als Selbstzweck, sondern als Vorbereitung auf reale Unternehmerentscheidungen. Die Stärke liegt in der Verbindung von KI-Ressourcen und menschlicher Urteilsfähigkeit: Technologie liefert die Beispiele, Menschen treffen die Entscheidung. Die Arbeitsberichte sind kein zusätzlicher Aufwand, sie sind der Motor nachhaltigen Lernens - sie strukturieren Gedanken und erzeugen sofortigen Transfer des Gelernten in die Praxis.“
Die Umsetzung im Unternehmertraining zeigt auch methodische Konsequenz: Projektarbeiten werden bereits während des Kurses erstellt, nicht erst am Ende. Das Arbeitsbericht-Format (Information, Reflexion, Motivation, Aktion) zwingt zur systematischen Verarbeitung: Was habe ich gelernt? Was bedeutet das für mein Unternehmen? Welche Motivation nehme ich mit? Welchen konkreten Schritt setze ich jetzt um? Dieser Reflexionsrhythmus erzeugt nachhaltiges Lernen statt kurzfristigem Pauken.
IRMA ist damit weit mehr als ein Prüfungs-Hilfsmittel - es ist ein Modell für organisationale Lernprozesse in Zeiten digitaler Unterstützung: kompetenzorientiert, prüfungsfokussiert, individuell und praxisnah.

Fazit
Das neu gestaltete Unternehmertraining am WIFI Tirol verbindet modulare Werkzeuge mit einem modernen, KI-bewussten Lerndesign. Das Resultat ist ein Programm, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern Handlungskompetenz: 44 Module liefern die Bausteine, IRMA sorgt dafür, dass Information reflektiert, Motivation erzeugt und das Gelernte unmittelbar in Aktionen überführt wird. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer heißt das konkret: bessere Vorbereitung auf Prüfungen, schnellerer Transfer in den Betrieb, strukturierte Entscheidungsfindung und gesteigerte Handlungsfähigkeit. Wolfgang Sparer bringt es auf den Punkt: „Unser Anspruch ist, Weiterbildung so zu gestalten, dass sie sofort nutzbar wird - Lernen soll Resultate bringen, nicht nur Zertifikate.“ Wer sich für Zukunftsfähigkeit und nachhaltiges Lernen in Unternehmen rüstet, findet mit dem neuen Unternehmertraining ein pragmatisches, modernes Werkzeugset. Und mit IRMA ein Modell, das jedes Unternehmen zur lernenden Organisation macht.

Quelle: Den Originalartikel finden Sie in der Tiroler Wirtschaft auf Seite 56.

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