Eignungsdiagnostik. Das vom Bildungsconsulting entwickelte Tool DIAGON revolutioniert Berufs- und Personalentscheidungen. Im Herbst startet der erste Lizenzlehrgang.
Vorweg: Wir treffen laufend Entscheidungen. Wenn wir das eine oder das andere Produkt kaufen, wenn wir einer konkreten Marke den Vorzug geben, wenn wir einem bestimmten Arzt unser Vertrauen schenken. Wir wissen als mündige Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile, wie sich diese Entscheidungen präziser treffen lassen: Wir lesen Produktbewertungen, studieren Konsumentenmagazine, orientieren uns an den Aussagen im Doc- Finder und anderen Portalen. Doch gerade dann, wenn es wirklich darauf ankommt, lassen wir oft unser diffuses „Bauchgefühl“ entscheiden. Das betrifft einerseits uns selbst, wenn es um die Berufswahl geht. Nach wie vor spielen hier Zufälligkeiten eine große Rolle, familiäre Traditionen, Vorbilder aus dem Bekannten- und Freundeskreis. Das setzt sich andererseits auch in den Betrieben fort, wenn es um Personalentscheidungen geht. Speziell in kleineren Firmen sind immer noch eine wenig aussagekräftige Stellenanzeige, einige Bewerbungsgespräche mit dem Chef und dessen vermeintlich untrügliche Menschenkenntnis ausschlaggebend für eine Einstellung. Dabei geht es hier ums Ganze: um persönliche Schicksale und um einen hohen Kostenfaktor. Beispielrechnungen zeigen, dass Fehlbesetzungen zwischen einem halben und einem ganzen Jahresgehalt der zu besetzenden Stelle verursachen.
Der Personaldiagnostik-Experte Uwe Kanning bringt es auf den Punkt: Einer der größten und folgenschwersten Irrtümer ist, dass sich geeignete Bewerber:innen mit „Menschenkenntnis“ und „Bauchgefühl“ erkennen lassen. Doch zahlreiche Studien belegen: Nur ein strukturiertes Bewerbungsverfahren mit klaren Kriterien bewahrt vor Subjektivität und führt zu guter Prognosequalität“, so Kanning. Genau dafür gibt es ein messerscharfes Instrument: die Eignungsdiagnostik.
Präzise Entscheidungen
Bei der Feststellung der Eignung geht es vor allem darum, die Merkmale und Eigenschaften eines Menschen festzustellen, die ihn dazu befähigen, eine berufliche Tätigkeit erfolgreich auszuüben oder eine schulische Ausbildung positiv zu absolvieren. Das bringt klare Vorteile: Eignungsdiagnostik spart auf der einen Seite Zeit und Geld: „Es lässt sich schnell und qualitativ fundiert feststellen, ob ein/e Kandidat:in der/die Richtige ist. Wenn beide Seiten zueinander passen, steigt die Motivation und die Fluktuation wird geringer“, betont Andreas Zelger, Leiter der Berufs– und Personalberatung im Bildungsconsulting. Auf der anderen Seite liefert Eignungsdiagnostik Klarheit und Sicherheit: Ob Ausbildungsentscheidung, Berufswahl oder Personalentwicklung – die Entscheidungen werden präziser. Die Grundlage dafür bilden unter anderem psychologische Verfahren – aber nicht nur. Eignungsdiagnostik ist nämlich weit mehr als die Anwendung von Testbatterien. „Im Grunde beginnt Eignungsdiagnostik schon bei der Stellenanzeige, die konkret genug formuliert sein muss, um die Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Bewerber:innen zu erfassen“, erklärt Corinna Kuttner, Beraterin am Bildungsconsulting. Das setzt sich fort bei der Sichtung der Unterlagen. Wichtig dabei ist, dass diese bestimmten Regeln folgt und ausschließlich anforderungsbezogene Eignungsmerkmale berücksichtigt. Auch das Führen von telefonischen, persönlichen oder Videointerviews, das Einholen von Referenzen, das Auswerten von Arbeitszeugnissen und Empfehlungsschreiben, das Sichten von Profilen in sozialen Netzwerken oder das Prüfen von Bewerbungsformularen sind eignungsdiagnostische Verfahren – sofern diese systematisch und korrekt durchgeführt werden. Psychologische Tests sind ein wesentliches Element – aber es geht um den ganzen Prozess, der die entsprechende Professionalisierung benötigt, um zu den gewünschten Ergebnissen zu führen.
Geschwindigkeit & Qualität
Obwohl einzelne dieser Elemente bereits in der Praxis eingesetzt werden, machen viele Betriebe einen großen Bogen um Eignungsdiagnostik. Verständlich – denn bisher war speziell der Einsatz der psychologischen Tests relativ aufwendig und nur wenigen Expert:innen vorbehalten. Das ändert sich mit DIAGON, der ersten DIAGnostik ONline Plattform nach DIN 33430, mit der sich das Potenzial von Jugendlichen und Erwachsenen sowie die Kompetenzen von Bewerberinnen und Bewerbern einfach und präzise ermitteln lassen. Mit diesem Instrument werden die besten Eignungstests führender Anbieter auch für kleine und mittelständische Betriebe nutzbar. Individuelle Testläufe für spezielle Fragestellungen sowie die Expertenreports erfahrener Psycholog:innen führen zu Ergebnissen, auf deren Basis sich präzise Personalentscheidungen fällen lassen. DIAGON lässt sich in zwei Bereichen perfekt einsetzen: Zum einen in der Berufs- und Karriereberatung, um Potenziale, Fähigkeiten und Kompetenzen zu erkennen. Das lenkt die Bildungs- und Berufswahl in die Richtung, die der eigenen Persönlichkeit entspricht. Zum anderen lassen sich mit diesem Instrument passende Bewerber:innen für eine Stelle treffsicher auswählen sowie die Kompetenzen bestehender Mitarbeiter:innen bestmöglich entwickeln. Im Recruiting zählt parallel dazu zunehmend die Zeitkomponente: Wer zuerst entscheidet, gewinnt die besten Bewerber:innen für sich. Im Idealfall dauert der gesamte Prozess mit DIAGON eine knappe Woche. Corinna Kuttner verweist in diesem Zusammenhang auf eine häufig übersehene Nebenwirkung professioneller Personalarbeit: „Auch Personen, denen für eine konkrete Stelle abgesagt wird, erhalten einen Mehrwert. Sie bekommen ausführliches Feedback und Aufschlüsse über ihre Eignungen und Potenziale. Das bringt ihnen Vorteile bei künftigen Bewerbungen und führt zu positiven Aussagen über das betreffende Unternehmen.“
Lizenzlehrgang ab Herbst
Nach einer intensiven Entwicklungsphase seitens des Bildungsconsultings ist DIAGON jetzt einsatzbereit. Um das ganze Potenzial des Instruments zu nutzen, ist eine Einschulung nötig. Im Herbst startet der erste Lizenzlehrgang zu DIAGON. Dieser richtet sich explizit an Psycholog:innen mit Bachelor oder Masterabschluss. In den folgenden Lehrgängen wird die Zielgruppe auf Berufsberater:innen, HR-Abteilungen, Personalentwickler:innen, Lehrlingsausbildner:innen und alle anderen Berufe erweitert, in denen es um die Beurteilung von „Eignung“ geht. Der Lizenzlehrgang DIAGON orientiert sich an der DIN 33430 und unterstützt die Teilnehmer:innen dabei, ein breites Grundlagenwissen im Bereich der Eignungsdiagnostik aufzubauen, wissenschaftlich fundierte Testverfahren kennen- und anwenden zu lernen sowie zielgruppenorientierte Beratungsgespräche zu führen. Die Zielsetzungen reichen von Grundlagenwissen und Anwendungsbereichen der Eignungsdiagnostik über die Planung, Auswahl und Zusammenstellung von Verfahren bis hin zum Einsatz des DIAGON Online-Testsystems in der Praxis. Dafür werden zahlreiche Testläufe absolviert und die Möglichkeiten von DIAGON ausgelotet. Der Lehrgang umfasst 80 Lehreinheiten, darüber hinaus werden weitere Lehreinheiten im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen angeboten. Der modulare Aufbau ermöglicht eine Vertiefung entweder im Bereich Berufsberatung oder im Bereich Personalberatung.
Fazit
Sowohl DIAGON selbst als auch der Lehrgang sind auf höchstmöglichen Praxisnutzen ausgerichtet. Betriebe und Berater:innen können den schlanken Prozess für eine Beschleunigung des Recruitings nutzen, die Talenteorientierung durch die enthaltene Potenzialanalyse verbessern und Teams durch gezielte Kompetenzentwicklung stärken. „DIAGON ist so konzipiert, dass Berufs- und Personalentscheidungen bei höchster Qualität schnell erfolgen können. Der Lehrgang konzentriert sich auf das Wesentliche und bietet das Rüstzeug dazu, DIAGON effektiv einzusetzen“, erklärt der Leiter des Bildungsconsultings, Wolfgang Sparer.
Lizenzlehrgang DIAGON im Herbst 2023
Dieser Lizenzlehrgang wendet sich an ausgebildete Psycholog:innen und unterstützt diese dabei, ein breites Grundlagenwissen im Bereich der Eignungsdiagnostik aufzubauen, wissenschaftlich fundierte Testverfahren kennen- und anwenden zu lernen sowie zielgruppenorientierte Beratungsgespräch zu führen.
Dauer und Lernform: 80 Lehreinheiten (LE) inklusive Selbstlerneinheiten, individuellem Potenzialprofil, Testläufen, Buch und Skripten
Beitrag: 1.200 Euro
Start September 2023: Freitag: 9:00 – 12:15 Uhr, fallweise Donnerstag, alle zwei Wochen, Online via Zoom; Die Lizenzierung findet vor Ort im Bildungsconsulting statt.
Ansprechpartner:innen:
Inhaltliche Details und Informationen: Corinna Kuttner, T 05 90 90 5-7469, corinna.kuttner@wktirol.at
Anmeldung: Elisabeth Gasser, T 05 90 90 5-7242, E elisabeth.gasser@wktirol.at
Weitere Ausbildungen ab Frühjahr 2024
Partnerprogramm Berufsorientierung
Für Nicht-Psycholog:innen, die im Bereich der Berufsorientierung arbeiten oder sich dorthin entwickeln möchten
40 Lehreinheiten, 750 Euro
Partnerprogramm Personalauswahl
Für Nicht-Psycholog:innen, die im Personalbereich arbeiten oder sich dorthin entwickeln möchten
40 Lehreinheiten, 750 Euro
Zusatzanwendungen in DIAGON
16 Lehreinheiten, 300 Euro
Gesprächsführung, Beratung, Fragetechniken
16 Lehreinheiten, 300 Euro
Berufswahltheorien, Interessenstheorien nach Hug, Holland und Egloff
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Vertiefung Fragebögen: PICTA, Intera, FUTURA
16 Lehreinheiten, 300 Euro