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So ticken unsere Jugendlichen

Tiroler Wirtschaft, April 2022

JUGENDSTUDIE. Wer weiß, wie Jugendliche denken, kann die richtigen Weichen stellen. Die neue Euregio Jugendstudie liefert wichtige Hinweise, wie sich Arbeitgeber optimal positionieren können, um Nachwuchskräfte zu rekrutieren.

In Kürze werden die heute 14- bis 16-jährigen Teil des Arbeitsmarktes sein. Diejenigen, die eine Lehre absolvieren, sind heute schon im Berufsleben fest verankert. Angesichts des massiven Fachkräftemangels ist es für Politik und Unternehmer daher hochinteressant, zu wissen, wie Jugendliche denken und was sie sich von ihrem (Arbeits)Leben erwarten. Der Fokus auf die Lebenswelten der Jugendlichen ist nichts anders als der (wissenschaftlich fundierte) Blick in die Kristallkugel, die über ganz zentrale Einstellungen wie diese Auskunft gibt: Welche Werte zählen für Jugendliche? Was erwarten sie sich vom Berufsleben? Wie ist die Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung ausgeprägt?

Die Ergebnisse einer aktuellen Euregio-Studie enthalten die Antworten genau auf solche Fragen. Für die wissenschaftliche Studie „Lebenswelten der Jugendlichen in der Euregio Tirol-Südtirol- Trentino 2021“ wurden 6.650 14- bis 16-Jährige aus den drei Euregio-Ländern nach ihren individuellen Einstellungen, ihren Haltungen und Meinungen zu zentralen gesellschaftsrelevanten Themen befragt. Für die Durchführung verantwortlich war die Pädagogische Hochschule Tirol und die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein. Die Online- Erhebung erfolgte unter dem Einfluss der COVIDPandemie im Zeitraum März 2020 bis Jänner 2021. Neben einer wissenschaftlichen Publikation ist eine Broschüre erschienen, in den die Ergebnisse kompakt und verständlich aufbereitet wurden. Die digitale Fassung steht unter http://www.kphes. at/lebenswelten zum Download zur Verfügung.

Die Tiroler Wirtschaft hat mit den beiden Studienautoren Paul Resinger und Nikolaus Janovsky vor allem über die beruflichen Aspekte der Studie gesprochen (siehe Interview). Die Ergebnisse haben nicht nur theoretischen Charakter, sondern bieten handfeste Anleitungen für Politik, Bildung und zukünftige Arbeitgeber: Die Politik erhält Feedback, was sie tun muss, um verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen; die Bildungsverantwortlichen im Land können aus den Studienergebnissen herauslesen, wie sie Jugendliche optimal für Aus- und Weiterbildung motivieren können; und für die Tiroler Unternehmer enthält die Studie klare Handlungsanweisungen, was Jugendlichen wichtig ist und wie sich Betriebe als attraktive Arbeitgeber präsentieren können.

Entgegen anderslautender medialer Berichte empfinden sich die heimischen Jugendlichen definitiv nicht als „verlorene Generation“. Sie sehen zum Zeitpunkt der Erhebung ihre Zukunft in hohem Maße positiv (89 %) und glauben fest daran, ihre Ziele zu erreichen (87 %). Und: Es ist ihnen wichtig, eine gute Ausbildung zu absolvieren (97 %). Das sind äußerst erfreuliche Nachrichten für die Zukunft des Standorts Tirol und geben Hoffnung, dass sich „unsere Jungen“ genauso beherzt ins Arbeitsleben stürzen werden wie die heutigen Generationen.


Drei Fragen an Markus Abart, Teamleiter Berufsorientierung im WK-Bildungsconsulting:

Welche Schlüsse ziehen Sie aus dem Blickwinkel einer Beratungsstelle aus der Jugendstudie?
Die Ergebnisse der Studie decken sich im Wesentlichen mit dem, was wir in unseren Beratungen von Jugendlichen und Eltern mitbekommen. Besonders erfreulich ist der im Wesentlichen zum Erhebungszeitpunkt positive Blick der Jugendlichen in die Zukunft. Das ist eine solide Basis, um motiviert ins Arbeitsleben einzusteigen.

Wie kann das Bildungsconsulting Jugendliche unterstützen, ihre Ziele zu erreichen?
Wir versuchen speziell in der Orientierung, den Horizont zu erweitern und den Jugendlichen zu vermitteln, welche Bandbreite an Ausbildungen in Tirol zur Verfügung steht. Parallel dazu fokussieren wir mit der Talent-Card den Blick auf die individuellen Interessen, Fähigkeiten und Neigungen, um die momentan passende Ausrichtung für den Bildungs- und Berufsweg zu finden.

Worauf müssen Arbeitgeber achten, Stichwort Employer Branding?
Es ist auf der einen Seite wichtig, dass sich Unternehmen an Studien wie dieser orientieren, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was Jugendlichen generell wichtig ist. Darüber hinaus braucht es aber eine differenzierte Betrachtung. Für den einen Betrieb kann es um mehr Gehalt und spezielle Prämien gehen, beim anderen steht eher die Arbeitszeit mit Angeboten wie beispielsweise einer Vier-Tage-Woche im Vordergrund. Wir unterstützen Firmen dabei, die für sie richtige Positionierung und den maßgeschneiderten Zugang zum Recruiting zu finden. Nur derjenige, der genau weiß, wen er sucht, wird diesen auch finden.

Weitere Informationen finden Sie in den Publikationen.

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